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Gedenkstätte Lübeck: Tafel 2

Seelsorge / Angriffskrieg

Seelsorge

1939 entsendet der Bischof des Bistums Onabrück, Dr. Wilhelm Berning, zwei junge Geistliche zur Unterstützung von Dechant Albert Bültel an die Herz Jesu-Kirche nach Lübeck: Johannes Prassek und Hermann Lange. 1940 folgt Eduard Müller. Alle drei haben zuvor in Münster studiert und das Priesterseminar in Osnabrück besucht.  Während dieser Zeit haben sie den Kampf des NS-Systems gegen die Kirche und das Bemühen besonders des münsterschen Bischofs Clemens August Graf von Galen um die Bewahrung der Selbstbestimmungsrechte der Kirche miterlebt. Die drei Kapläne erwerben sich in der Lübecker Herz-Jesu-Gemeinde rasch Anerkennung und Zuneigung. Neben Gottesdienst, Predigt und alltäglicher Seelsorge ist ihnen besonders die Jugendseelsorge ein Anliegen. Sie veranstalten Gesprächskreise für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Angriffskrieg

Mit dem Überfall auf Polen beginnt Hitler-Deutschland am 1. September 1939 einen Eroberungs-, Rassen- und Vernichtungskrieg. In allen besetzten Gebieten wird die jüdische Bevölkerung erbarmungslos verfolgt und ermordet. Besonders in Osteuropa wird die Zivilbevölkerung im Namen der Rassenideologie unterdrückt und ausgebeutet. Im Verlauf des Krieges werden Millionen von Menschen aus ganz Europa als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt. Anders als 1914 löst der Kriegsbeginn in der deutschen Bevölkerung keine begeisterte Zustimmung aus, es herrscht eher eine bedrückte Stimmung. Den verbrecherischen Charakter dieses Krieges erkennen die meisten Zeitgenossen 1939 noch nicht. Die führenden Vertreter beider christlicher Konfessionen äußern zu Kriegsbeginn die prinzipielle Unterstützung der Kirchen für den Staat und rufen die Gläubigen entsprechend zu Pflichterfüllung und zum Gebet auf. Im Gegensatz zu den Bischöfen äußern sich einzelne Priester in ihren Gemeinden wesentlich kritischer und geraten in den Blick der Gestapo.

 

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Bischöfe von Galen und Berning in Osnabrück, fotografiert von Eduard Müller