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76. Jahrestag der Hinrichtung

Mehrere Hundert Menschen haben am Sonntagabend in der bis auf den letzten Platz gefüllten Propsteikirche Herz Jesu der Lübecker Märtyrer gedacht. Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren vor 76 Jahren, am 10. November 1943 um 18 Uhr im Hamburger Gefängnis Holstenglacis von den Nazis hingerichtet worden.

Er habe in diesen Tagen immer das Bild von der Berliner Mauer im Kopf, auf der die Menschen saßen und fröhlich waren, sagte Erzbischof Stefan Heße, der am Tag zuvor im Ratzeburger Dom an einem ökumenischen Gedenkgottesdienst teilgenommen hatte. Er zog Parallelen zwischen der Grenzöffnung vor 30 Jahren und der Grenzüberschreitung, wie sie die Lübecker Märtyrer am Tag ihrer Hinrichtung erfuhren: „Ich glaube, Prassek und die anderen drei haben sozusagen auf der Grenze ihres Lebens gesessen. Sie haben sich auf der Grenze ihres Lebens gefunden“, so Heße. Man müsse sich vielleicht in die Geistlichen hineinmeditieren, um sie zu verstehen. „Sie sind auf der Schwelle. Und jeder von uns wird auf diese Schwelle kommen; Keiner kommt daran vorbei. Diese Grenzerfahrung wird jeder von uns machen – machen dürfen, machen können, machen müssen.“

Unter den Gottesdienstbesuchern waren unter anderem Weihbischof Horst Eberlein, Alterzbischof Werner Thissen, Generalvikar Ansgar Thim sowie Pastorin Constanze Oldendorf von der Lutherkirche. Als besonderer Gast war Gertrudis Ehrtmann, Benediktinerin des Klosters Maria Heimsuchung/Steinfeld, angereist, die ein Korporale (liturgisches Tuch für den Altar), das Hermann Lange gehört hat, sowie ein Kelchtuch aus dem Besitz Eduard Müllers übergab. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag fast vollständig in den Händen der Birgitta-Band.